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Genealogie
Ramseier von Eggiwil

Wappen von Eggiwil

In Rot eine ausgerissene, grüne Tanne, oben begleitet von zwei goldenen Sternen. Das Wappen ist schon anfangs des 19. Jahrhunderts nachgewiesen in Anlehnung an das Wappen der alten Landschaft Emmental, zu der Eggiwil zwar nicht gehörte.

Eggiwil, Bild © picswiss.ch  

Die voralpine Streusiedlung im oberen Einzugsgebiet der Emme (Emmental) umfasst das Zentrum Eggiwil mit Kirche und Heidbühl am Zusammenfluss von Emme und Röthenbach, Weiler sowie Einzelhöfe auf Terrassen.

Im ganzen Emmental sei bisher keine einzige Schicht mit Funden aus der Steinzeit (3000 bis 2000 v. Chr.) zum Vorschein gekommen. Wahrscheinlich wurde erst in der Bronzezeit (2000 bis 850 v. Chr.) gerodet und in manchen Höhenlagen auch geackert. Am Ende der Urzeit siedelte sich ein Wandervolk an: die Helvetier (850 bis 58 v. Chr.), ein Stamm der Kelten. Forscher vermuten, die Helvetier hätten im Emmental eine Grenzzone mit befestigten Ringwällen als Stützpunkte zum Schutze gegen die immer kraftvoller vordrängenden Germanen errichtet. In dieser Gegend auf dem Schweissberg. Die römische Kultur (58 v. Chr. bis 454 n. Chr.) ist am Emmentaler Wald- und Weideland vorbeigegangen, ohne dauernde Spuren zu hinterlassen. Nach dem Abzug der Römer drangen die Alemannen in das Tal der Emme ein, rodeten den Wald, siedelten sich hauptsächlich auf den Talterrassen an und bauten hier ihre Blockhütten. Dass das Emmental durch die Alemannen verhältnismässig spät besiedelt wurde, ergibt sich aus den Ortsnamen: Während die alemannischen Orte, deren Namen mit "ingen" oder "igen" enden, aus dem 5. oder 6. Jahrhundert stammen (Konolfingen, Münsingen), tauchen die "wil"-Orte erst im 8. Jahrhundert auf. Eggiwil, Weiler des Eggo. Die Edlen von Eggenwyl waren Dienstmannen der Kyburger. Nach dem Kriegszug des deutschen Kaiser Friedrich 1. (Barbarossa) im Jahre 1162 nach Oberitalien erhielten die Freiherren von Schweinsberg am Tegernsee im bayerischen Hochland für ihre Dienste Güter im Oberemmental zu Lehen. Ein Freiherr von Schweinsberg siedelte sich später im Urnerland an. Er und seine Nachkommen nannten sich bald "von Attinghausen". Werner von Schweinsberg-Attinghausen half 1291 die Eidgenossenschaft zu gründen und war einer der Anführer in der Schlacht am Morgarten.

Das spät besiedelte Waldgebiet gehörte zur Freiherrschaft und Kirchgemeinde Signau. Die einheimischen Freiherren verkauften ihre letzten Höfe samt Gerichtsrechten. Später von den Bauern aufgekauft, waren diese als sieben freie Höfe frei von Twinglasten. Die Berner Regierung schuf aus dieser Freiherrschaft die Landvogtei Signau, welche bis zum Untergang der alten Eidgenossenschaft (1798) bestand.

Nach der Reformation 1528 breitete sich das Täuferwesen aus. Dass die Eggiwiler zu einer eigenen Kirche kamen und sich so den zeitraubenden Weg des Kirchgangs nach Signau ersparen konnten, hatten sie indirekt den Täufern zu verdanken. Vorher bildeten Eggiwil und Signau eine grosse Kirchgemeinde (Kilchhöri). Die Eggiwiler hatten den Gottesdienst in Signau zu besuchen, und zwar ausser dem Sonntag noch am Montag, Mittwoch und Freitag. Nur in der Erntezeit fiel der werktägliche Gottesdienst aus. Der Predigtbesuch war obligatorisch. Von den abgelegenen Höfen besuchten nicht alle die vorgeschriebenen Gottesdienste in Signau. Gerade die Täufer lehnten einige Dogmen der Staatskirche ab. Sie weigerten sich, Waffen zu tragen, Eide zu schwören und tauften ihre Kinder erst später, wenn diese den Sinn der Taufe auch verstanden. Damit waren sie der Regierung ein Dorn im Auge. Um diesem Zustand zu begegnen, liess die Obrigkeit zuerst die Kirche bauen und setzte später Täuferjäger ein.

Mit der Pfarrkirche bekam Eggiwil 1648 auch sein eigenes, geistliches Gericht, das Chorgericht. Es bestand aus dem Prädikanten (Pfarrer) und sechs Chorrichtern, ehrbaren Männern aus der Gemeinde. Seine Aufgabe war, Predigt- und Abendmahlsbesuch, wie auch den Lebenswandel der Eggiwiler zu überwachen. In der Gemeinde gab es eine Art Spione, die "Heimlicher", welche dem Chorgericht anzeigen sollten, wer gegen Anstand und Sitte verstiess. Die wegen ihrer Ehrlichkeit geschätzten Täufer wurden teilweise hingerichtet, nach Amerika oder Ostindien deportiert, aber auch als Rudersklaven auf venezianische Galeeren verkauft. Die Eggiwiler sahen diesem Treiben mit ungutem Gefühl zu und halfen nicht selten, trotz massiver Strafandrohung, den Verfolgten. Unter den Ramseier von Eggiwil gibt es viele Täufer, die um 1710 in den Jura flüchten mussten.

Hauptwirtschaftszweige waren Vieh-Graswirtschaft der Talgüter, Käseproduktion auf den Alpen, Köhlerei und Holzexport auf Flössen. Alp- und Holzwirtschaft bewirkten eine massive Entwaldung mit folgenden Hochwassern, im 19. Jh. begann die Wiederaufforstung. Gleichzeitig löste die Tal- die Alpkäserei ab. Die Alpen wurden zum Teil in Ganzjahresbetriebe umgewandelt.

Herkunft und Bedeutung

Wappen Familie RamseierDer Name Ramseier/Ramseyer stamme aus einer Flurbezeichnung Ramsei = das Ufer, an dem der Rams wächst. Rams/Ramser ist der Name des Bärenlauchs [allium ursinum] mit zahlreichen Nebenformen wie das Knoblauchskraut [Ramselblume] oder die gemeine Kreuzblume [polygala vulgaris]. Der Flurname Ramsey kommt sowohl im der Gemeinde Lützelflüh wie auch in der Gemeinde Eggiwil vor. Bei der Ortschaft Ramsei bildet der Lauf der Emme einen rechten Winkel, was zu einer Au oder Ey führt, früher an anderen Orten oft genutzt als eine nur von einer Seite zugänglichen Örtlichkeit.

Bei dem bekannten Lied s'Ramseiers wei go grase, wohl uf de Gümeligeberg handelt es sich um um Christian Ramseyer, von Arni, (1806-1885), Landwirt im Gümligental und Gemeiderat von Muri BE. Die Melodie ist bereits 1787 überliefert als deutsches Volkslied: Ich stund auf hohen Bergen (Die Nonne).

Der Familienname Ramseier/Ramseyer existiere unter den alteingesessenen Familiennamen in der Schweiz nur im Emmental. Die Schreibweisen haben keine Bedeutung. Zumindest die Ramseier von Trub und Lützelflüh stammen sicher aus Ramsei-Lützelflüh. Ramseier existieren in den Gemeinden Bowil, Eggiwil, Grosshöchstetten, Hasle b.B., Langnau i.E., Lauperswil, Lützelflüh, Mirchel, Oberhünigen, Rüderswil, Signau und Trub. Ramseyer gibt es in Arni BE, Bowil, Eggiwil (dort schon 1897 ein Zweig mit Bürgerrecht in La Chaux-de-Fonds), Grosshöchstetten, Heimiswil, Langnau i.E., Mirchel, Rüegsau, Schlosswil (hier schon 1872 ein Stamm in Neuchâtel), Signau und Trub.

Am 20.10.1850 wurde in Eggiwil "ufem Tritt" Johannes Ramseier geboren als Sohn des Christian Ramseier und der Elisabeth geb. Burger. Johannes heiratete am 6.11.1875 die am 29.9.1849 geborene Magdalena Schenk, von Eggiwil, Tochter des Jakob Schenk und der Elisabeth geb. Herrmann.

Dieser Ehe entstammten 5 Kinder (nebst drei weiteren welche im 1. Lebensjahr verstarben):

  1. Lina Ramseier, * 6.1.1877, + 28.5.1928 in Langnau
  2. Rosina Ramseier, * 7.9.1879, + 17.8.1969 in Langnau
  3. Johann Ramseier, * 5.7.1882, + 24.6.1972 in Horgen
    Ehe am 8.9.1905 in Langnau mit Emma geb. Flükiger (Flückiger), von Auswil
  4. Elisabeth Ramseier, * 24.11.1884, + 22.5.1968 in Münsingen
  5. Friedrich Ramseier, * 26.4.1889
    Ehe am 5.7.1915 in Langnau mit Elise geb. Gerber, von Langnau

Um 1890 zog die Familie von Eggiwil nach Langnau, wo in der Nähe des Frittenbaches das Handwerk der Zimmerei und Schreinerei betrieben wurde. Johannes verstarb am 30.1.1929, Magdalena am 3.1.1938, beide in Langnau. Der elterliche Betrieb wurde, wie üblich, vom jüngeren Sohn Friedrich weitergeführt. Für den älteren Sohn Johann war an der Burgdorfstrasse beim Bahnübergang ein Eigenheim gebaut worden.

Ramseier von Eggiwil

Familie Ramseier-Flükiger (Flückiger) in Langnau i.E.

Johann Ramseier, Beruf Schreiner, * 5.7.1882 in Eggiwil, + 24.6.1972 in Horgen, heiratete am 8.9.1905 in Langnau die Emma Flükiger, von Auswil-Rohrbach, * 20.2.1885 in Nenningkofen, + 10.10.1969 in Horgen. Emma war das 9. von 11 Kindern des Johannes Flükiger, Sohn der Elisabeth Flükiger (Vaterschaft unbekannt) und der Anna Maria, geb. Fankhauser, von Trub, Tochter des Johann Fankhauser und der Magdalena geb. Kämpf.

Dieser Ehe entstammten 6 Kinder:

  1. Ernst Ramseier, *26.12.1905
    Ehe mit Antoinette Baserga, in Zürich
  2. Ida Ramseier, 25.3.1908-30.4.1992
    Ehe mit Heinrich Grivel, 11.2.1908-31.8.1984 in Horgen
  3. Gret Ramseier, 23.5.1911-13.4.1990
    Ehe mit Otto Biedermann, 30.4.1910-31.8.1984
  4. Willi Ramseier, *31.3.1913, +1988
    Ehe mit Rosina Egli, * 1916, + 1992
  5. Hans Ramseier, *9.6.1922, +1981
    Ehe mit Margrit Krieg
  6. Ruth Ramseier, 31.5.1927-3.7.2020
    Ehe mit Robert Pfister, 4.3.1920-26.5.2017 in Horgen

Johann und Emma Ramseier-Flükiger fanden im Alter zur Pflege Aufnahme bei der Tochter Ida Grivel-Ramseier in Horgen. Das Haus an der Burgdorfstrasse in Langnau wurde verkauft.

1965 Diamant-Hochzeit (60 Jahre)
Johann und Emma Ramseier-Flükiger
Johann und Emma Ramseier

Ernst Ramseier
Ernst
Ida Ramseier
Ida
Gret Ramseier
Gret
Willi Ramseier
Willi
Hans Ramseier
Hans
Ruth Ramseier
Ruth